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„Völlig unerwartet
tödlich verunglückt“ -
Todesanzeigen mit sprachlichen Besonderheiten
Den Anstoß dafür, mit dem Sammeln von
Todesanzeigen zu beginnen, bildete eine Anzeige, die ich im Jahre 1991 in einer
Hamburger Zeitung fand. In ihrem Eingangssatz wollte ein Personalleiter von
gängigen sprachlichen Schemata abweichen:
Wie die nachfolgende Anzeige beweist, enden
Versuche, die Standardfloskel „plötzlich und unerwartet“ zu vermeiden, häufig
glücklos:
Eher fraglich sind auch die folgenden
Versionen:
Ebenfalls besser vermeiden sollte man
Unüblichkeiten bei der Bezeichnung des Todesdatums:
Bei den Hinterbliebenen bzw. Geschäftspartnern
der folgenden Verstorbenen hat die Bestürzung über ein unerwartetes Ende in
den Anzeigen Spuren hinterlassen:
Manche sprachliche Frage bleibt nach dem Tod
der Chefin einer Bäckerei und des Inhabers einer Baufirma offen:
Der Verfasser der folgenden Anzeige scheint
„Freund Hein“ gekannt zu haben:
Bemerkenswert auch, welche bleibenden
Erinnerungen ein Schützenbruder in seinem Verein hinterlassen kann:
Nachfolgend drei Beispiele für ungewöhnliche
nachrufartige Todesanzeigen, mit denen sich die Verfasser auch selbst
exponieren. Das besonders denkwürdige dritte Exemplar habe ich dabei der
Sammlung von Gertrud Borsche – siehe „Das komische Buch“ – entnommen:
Abschließend zu einer Untergruppe dieser
Abteilung, die bei anderen Sammlern schon mal unter dem Titel „Wissenswertes
über Gott“ läuft. Bereits der ersten Anzeige entnehmen wir unfreiwillig, dass
es dem lieben Gott letztlich gar nicht gut gegangen ist:
Kein Wunder bei einem so harten Job:
Auch der Begriff „Gott Vater“ füllt sich gelegentlich
mit ganz neuer Bedeutung:
Hinsichtlich der Frau widersprechen sich die
Quellen allerdings:
Mit Gottes Frauengeschichten beschäftigen sich
auch die letzten beiden Beispiele unfreiwilliger sprachlicher Komik in
Todesanzeigen. Während beim ersten die sprachlichen Bezüge Anlass zum
Nachdenken geben:
haben sich die Verfasser des zweiten
Beispielstextes eigentlich keine sprachliche Verfehlung zu schulden kommen
lassen. Dennoch sorgt die Anzeige, die ich einem ehemaligen Mitbewohner und
Freund aus Studientagen verdanke, immer wieder für erhebliches Gelächter
(allerdings auf niedrigem Niveau):
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